Freitag, 15. Februar 2013

13.02.2013: FK Schachtar Donezk vs. BVB 09 2:2 (1:1)

Nun war der große Tag gekommen. Endlich war es soweit. Endlich Champions League auswärts. Das Los bescherte uns den ukrainischen Vertreter aus Donezk. Die Planungen für den Tag liefen auf Hochtouren, da es nicht so leicht war dorthin zu gelangen ohne gleich eine Woche Urlaub zu opfern. Also entschied man sich mit der BVB Fan-und Förderabteilung von Düsseldorf aus zu reisen. Dies hieß für mich und meinen Wegbegleiter, dass die Tour schon am 12.02. losging. Wir fuhren 17:00 Uhr los, um über Dresden und Frankfurt nach Düsseldorf zu gelangen. Man fuhr standesgemäß mit der Deutschen Bahn und natürlich 1. Klasse, ein bissel Luxus sei uns gegönnt. Die neun Stunden Zugfahrt vergingen relativ schnell und so erreichte man Düsseldorf gegen 2:30 Uhr. Man stieg am Hauptbahnhof aus um noch etwas die Kneipen in Düsseldorf unsicher zu machen, was mehr oder weniger gelang. So machte man sich gegen 4:00 Uhr Richtung Flughafen. Gegen 6:00 Uhr erfolgte der Check In und gegen acht hob der Flieger mit 180 anderen positiv Bekloppten ab.

Man erreichte Donezk gegen 12:00 Uhr Ortszeit bei -1°C und Nebel und nachdem man die Passkontrolle hinter sich gelassen und sich mit örtlichem Geld versorgt hatte, ging es Richtung Innenstand. Die Fahrt dorthin wurde in einem privaten Taxi und zwei weiteren Mitstreitern absolviert. Die Fahrt war bis in die Innenstand ziemlich kurzweilig, da man doch einiges auf den ukrainischen Straßen miterleben durfte und noch neue Verkehrsregeln kennenlernte. Sollte man dem Tacho Glauben schenken dürfen, waren wir ab und zu im dreistelligen Bereich unterwegs. Alles in allem brachte uns der Fahrer, der wenigstens Englisch konnte, gut zum Treffpunkt und gab uns auch den einen oder anderen Tipp. Nachdem man sich in der Kneipe, die für den Fantreff ausgesucht wurde, verpflegt hatte, beschloss man sich in die Innenstadt zu begeben, da noch genügend Zeit war.

Man besuchte die Preobraschenski-Kathedrale, das Opernhaus von Donezk sowie andere Sehenswürdigkeiten in der Innenstadt. Natürlich durfte auch ein Abstecher zum Donbass Palace Hotel nicht fehlen, wo die Mannschaft ihr Quartier bezogen hatte. Alles in allem konnte man sich relativ sicher und ohne Angst zu haben als Dortmund-Fan in Donezk bewegen. Und wenn ein Fan von Schachtar vorbei kam, hat er uns auf Russisch bzw. Ukrainisch, so wie wir ihn auf Deutsch, voll gepöbelt und jeder freute sich, weil man einander nicht verstand. Ansonsten ist es eben eine Stadt typisch für den Ostblock, die Sehenswürdigkeiten sind tiptop gepflegt, aber dazwischen findet sich doch die eine oder andere Bruchbude.

Zum späten Nachmittag ging es zurück zum Fantreff und dieser zeigte sich schon gut gefüllt. Bis 19:00 Uhr war noch etwas Zeit und die vertrieb man sich mit dem einen oder anderen Bier und/oder fester Nahrung. Gegen sieben war der Platz sehr voll und von den knapp 2000 Fans des schwarzgelben Anhanges hatten sich doch die meisten entschieden den Fanmarsch zu begleiten. Als der Marsch losging, begann auch endlich das Kribbeln und die Vorfreude auf das Spiel. Der Marsch führte uns nochmal quer durch die Stadt und man erreichte stellenweise eine beachtliche Lautstärke. Man kann also zufrieden sein mit dem Auftritt in den Straßen von Donezk. Die heimische Polizei war auch angenehm zurückhaltend und es verlief alles in geordneten Bahnen. Die Bewohner kannten so was anscheinend noch nicht und waren zahlreich erschienen um zuzusehen. Zwischenfälle bis zum Stadion gab es keine.

An der Donbass-Arena angekommen, was wirklich ein Schmuckstück ist, war erst mal Stopp angesagt da man uns nur zwei Eingänge zur Verfügung stellte. Wenn 2000 Mann ankommen, muss ich nicht erwähnen was das bedeutete. Nach gut 25 Minuten und einem halben Meter weiter, wurde auch noch andere Eingänge geöffnet und somit ging es gleich umso schneller. Bei mir und meinen Mitfahrer verliefen die Kontrollen überaus erfreulich und schnell, andere hatte da schon mit mehr zu kämpfen. Transparente mussten ausgerollt und übersetzt werden und die Trommel hat es auch nicht ins Stadion geschafft, da sie die Fernsehübertragung gestört hätte. Aha! Nach zwei weiteren Kontrollen bis zum Gästeblock hatte man es endlich geschafft. Nachdem man sich noch auf den fünf Toiletten anstellen durfte, nahm man Platz im Gästeblock und man stand wieder sehr gut. Bis zum Anstoß waren es nur noch 30 Minuten und diese vergingen wie im Flug. Und endlich konnte es beginnen.

52518 Zuschauer, davon knapp 2000 Schwarz-Gelbe, in der ausverkauften Donbass-Arena sorgten für einen stimmungsvollen Auftritt für ihre jeweiligen Mannschaften. Auf Donezker Seite wurde auf der Haupttribüne ein Schwarz-Oranges Banner hochgezogen mit der Aufschrift SHAKHTAR. Umrahmt wurde dies mit orangen Fahnen im gesamten Stadion. Auch wir ließen uns nicht lumpen und zeigten ein Banner mit der Aufschrift Borussia Dortmund in Kyrillisch. Der Gastgeber soll ja wissen, wo wir herkommen. Dies wurde mit schwarz-gelben Luftballons untermalt. Danach war erst mal Ruhe im Stadion, da es einen Flugzeugabsturz auf dem örtlichen Flughafen gab und somit eine Schweigeminute anstand.

Los geht’s. Nachdem man nun schon mehr als 24h unterwegs war, rollte endlich der Ball. Dortmund hatte die erste richtige Chance, aber der Kopfball landete nur an der Latte. Die Stimmung im Block war entsprechend gut und man erreichte eine gute Lautstärke. Donezk blieb immer gefährlich, da sie technisch sehr gut und sehr flink unterwegs waren. In der 30. Minute fiel das 1:0 für Donezk durch einen direkt verwandelten Freistoß von Srna. Somit war nun stimmungstechnisch der Heimbereich weit vorn und man musste sich erst mal wieder sammeln im Block. Nach knapp fünf Minuten war der Schock vorbei und man machte wieder ordentlich Betrieb und dieser gipfelte im Ausgleich durch Lewandowski in der 41. Minute. Kurz vor der Halbzeit hieß es nochmal kurz den Atem angehalten, als es im Strafraum des BVB zu einer brenzligen Situation kam, was aber noch mal gut ausging. Und schon waren die ersten 45 Minuten vorbei.

Zweite Halbzeit: Dortmund hatte wieder die ersten Chancen, konnte diese aber nicht nutzen und Schachtar ging nach einen Abwehrfehler erneut in Führung. Bis dahin war die Stimmung im Block gut und die Heimseite zeigte sich nicht so lautstark. Nach dem Tor änderte sich dies wieder und diesmal war auch die Heimseite länger lautstark zu vernehmen und der Schachtar-Block nahm dies zum Anlass komplett Oberkörper frei das restliche Spiel zu erleben. Der kleine Heimblock von etwa 500 Mann gab ein geschlossenes Bild ab und überzeugte durch eine sehr gute Mitmachquote. Bei uns stellte sich wieder mehr Optimismus ein und die Stimmung wurde von Minute zu Minute wieder besser und als der erneute Ausgleich fiel in der 87. Minute gab es im Block kein Halten mehr. Schlusspfiff und man war sehr zufrieden mit dem Auftritt der Borussia. Die Mannschaft kam nur kurz in die Kurve und bedankte sich artig. Hier sei anzumerken, dass man auch etwas länger stehen bleiben kann, um sich bei den Fans zu bedanken, die schon diese nicht alltägliche Reise mitmachen. Der Jürgen machte es besser und ließ sich mehr Zeit, um sich bei den Fans zu bedanken.

Nach der 30minütigen Blocksperre verließ man das Stadion und man fuhr gegen 0:30 Uhr Ortszeit mit Shuttlebussen Richtung Flughafen. Nachdem man dort noch drei Stunden verbracht hatte, hob der Flieger gegen 3:30 Uhr ab. Rückflug und endlich mal bissel geschlafen. Nach der Landung in Düsseldorf machte man sich nach Köln auf, da man von dort den Heimweg antreten sollte. Und nachdem man noch bis 12:00 Uhr in Köln shoppen war und bissel Sightseeing gemacht hatte, ging es nun per Mitfahrzentrale Richtung Heimat. Man fuhr bis Dresden, wo sich dann die Wege von mir und meine Begleiter trennten. Ich war dann knapp 50 Stunden nach Abreise gegen 19:00 Uhr wieder zu Hause - geschafft aber glücklich so was mit gemacht zu haben.

Tja und als Abschluss. Was soll ich sagen? Ein Erlebnis sondergleichen, eine klasse Fahrt, ein stimmungsvolles und spannendes Spiel, Länderpunkt Ukraine, Ground Donezk und und und. Sicher ist eins: Diese Fahrt bleibt noch lange in Erinnerung und man hofft auf ein Weiterkommen in der CL um evtl. die nächste Reise anzutreten… Zurück ins Studio!