Endlich hatte unser Fanclub mal wieder Glück bei der Kartenvergabe und bescherte uns ein Auswärtsspiel in der Champions League bei Galatasaray in Istanbul. Die Vorfreude war riesig und es wurden die Tage gezählt bis man diese Metropole besuchen konnte. Am Sonntag danndie erste Ernüchterung: Unsere Freunde des fliegenden Geschäftes der Lufthansa streiken auch am Dienstag, als unser Flieger gehen sollte und natürlich fielen unsere Flüge aus. Nach Stunden in der Servicehotline des entsprechenden Unternehmens war die ganze Sache schnell umgebucht und zu unserer Freude verschoben sich unsere Flüge auch nur um wenige Stunden.Also starteten wir in Dresden um 16:30 Uhr mit Zwischenstopp in München. Dort hatten wir einen längeren Aufenthalt, aber die Zeit verging ganz gut. Das Wetter machte uns einen Strich durch die Rechnung, denn ein Gewitter verzögerte unseren Abflug um eine Dreiviertelstunde, so dass wir erst 22:00 abheben konnten und einen unruhigen Flug erleben durften. Erst 1:30 Uhr Ortszeit erreichten wir Istanbul. Man schnappte sich den zweitbesten Taxifahrer und es sollte in Richtung Hotel gehen. War nicht so leicht wie gedacht. Auf der Autobahn und anderen gut ausgebauten Straßen sind wir mit knapp 180 Sachen durch Istanbul gerast doch im Stadtviertel angekommen, begann das große Fragen. Da unser Fahrer unser Hotel und die entsprechende Straße nicht kannte, wurde an jeder Ecke angehalten und nachgefragt ob wir uns auf dem richtigen Weg befinden. Somit erreichten wir unser Hotel erst gegen 2:30 Uhr, voller Adrenalin aber wohlbehalten. Das Hotel hatte auch die eine oder andere Überraschung zu bieten, so dass der Zimmerpreis von 20 EUR pro Nacht mit Frühstück eigentlich schon zu viel war. Aber wer braucht schon eine Dusche - manche Dinge werden völlig überwertet.
Am nächsten Tag schliefen wir erstmal aus und genossen unser Frühstück, ehe es gegen Mittag Richtung Stadt ging. Wir fuhren mit der Metro Richtung Taksim-Platz und von dort aus ging es runter an den Bosporus. Das Wetter meinte es sehr gut mit uns, denn bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen um die 20°C konnte man schön die Stadt erkunden, die viele Facetten hat. Aber um auch nur ansatzweise was von der Stadt zu sehen, fehlte uns einfach die Zeit. Somit gingen wir am Bosporus entlang und genossen das schöne Wetter. Nun war es an der Zeit sich mit etwas zu verpflegen. Eine Kneipe war schnell gefunden und man hatte einen schönen Ausblick und genoss einfach den Nachmittag. Gegen 17.00 Uhr machten wir uns auf den Weg zum Treffpunkt, denn die BVB-Fans wurden zentral gesammelt und mit Shuttlebussen zum Stadion gefahren. Nach leichten Anlaufschwierigkeiten kamen alle BVB-Fans irgendwie unter und somit machte man sich gegen 19:30 Uhr auf den Weg zum Stadion. Die Fahrt verlief unspektakulär und als die Busse am Stadion parkten ging es ohne Umwege hinein. Die Einlasskontrollen waren eher mau, außer dass ich und einige andere ihre Münzen abgegeben mussten. Ist bestimmt ein guter Zuverdienst der Ordner. Die Türk Telekom Arena ist ein moderner Bau wie es ihn überall gibt und versprüht keinen sonderlichen Charme. Dafür, dass das Stadion erst vor drei Jahren eröffnet wurde, sah es doch schon ziemlich runtergekommen aus. Naja egal, kurz noch etwas zur Stärkung geholt und ab ging es in den Block, wo wir wieder sehr gut im Mob standen und auch noch gute Sicht auf das Spielfeld hatten. Nun hieß es warten bis der Ball rollt, aber auch diese Zeit verging sehr zügig. Die türkischen Fans machten schon eine Stunde vor Anpfiff ordentlich Krach und man konnte schon erahnen was einen erwartet. Vor dem Anstoß zeigten die Gala Fans eine Choreo, die durchaus als gelungen betrachtet werden konnte und die Freude auf das Spiel nochmal steigen ließ. Leider war das Stadion nicht voll, denn nur knapp 36000 Zuschauer, darunter 2400 BVB Anhänger wollten dieses Spiel sehen. Auf der türkischen Seite hatte das sicherlich damit zu tun, dass es neue Regularien beim Ticketkauf gibt und diese viele Fans boykottieren.
Auch beim BVB muss man sich in Bezug auf die Kartenvergabe fragen, ob alles richtig läuft. Es ist kritisch zu sehen, dass der Block nicht ganz voll war und man auf großen Plätzen ohne Probleme noch eine Karte bekommen hätte können - teilweise sogar unter dem Originalpreis. Da fragt man sich wie die Leute zu so vielen Karten kommen und diese dann verschachern, so dass die richtigen Fans das Nachsehen haben. Das betrifft, wie man aus Gesprächen heraus gehört hat, nicht nur uns sondern auch noch viele andere Fanclubs, die nicht berücksichtigt wurden.
Aber genug davon und zurück zum Thema: Die Stimmung war die ersten Minuten auf beiden Seiten sehr gut und die türkischen Fans machten am Anfang mächtig Betrieb und es war sehr laut im Stadion. Die erste Ernüchterung kam, als das 1:0 für Dortmund fiel und nach dem 2:0 in der 12. Minute war nichts mehr von den Gala-Fans zuhören. Nach dem 3:0 noch vor dem Pausentee verließen schon die ersten Zuschauer das Stadion und nur der harte Kern blieb bis zum Schluss. Auf der Gegengerade war schon der Galatasaray - Schriftzug zu lesen bevor das Spiel zu Ende war und bei Abpfiff war überhaupt keiner mehr da. Eigentlich schon etwas enttäuschend da man sich auf einen heißen Schlagabtausch (gesanglich) gefreut hatte. Der BVB zeigte sein Champions-League-Gesicht und Istanbul war in jeder Hinsicht unterlegen und manchmal auch überfordert. Kommen wir zu unserer Stimmung. Ach war das wieder gut. International macht es eben Spaß und das merkte man auch unserem Mob an. In der ersten Halbzeit war die Stimmung überragend und der gesamte Block machte mit. Man erreichte eine beachtliche Lautstärke und auch die Hüpfeinlagen konnten überzeugen. Alles in allem sehr geil. In der zweiten Hälfte ebbte die Stimmung doch etwas ab, aber im Gegensatz zu dem was man schon erlebt hatte, war es trotz alledem noch sehr gut. Es hat wieder richtig Spaß gemacht und so eine tolle Stimmung durfte ich schon lange nicht mehr miterleben. Nach dem Spiel wurde noch die Mannschaft etwas gefeiert und die Blocksperre war auch sehr kurzweilig. Es ging mit den Bussen wieder zurück zum Treffpunkt und man schnappte sich dort das erstbeste Taxi, um wieder ins Hotel zu kommen. Die Uhr zeigte da schon wieder halb zwei an und man legte sich noch schnell zwei Stündchen aufs Ohr, bevor man wieder den Flughafen ansteuerte. Von Istanbul ging es wieder über München nach Dresden wo wir gegen 12:30 Uhr sicher landeten. Das Fazit ist durchweg positiv. Eine wundervolle Metropole von der wir leider viel zu wenig gesehen haben. Die Gastfreundschaft war super und man hat selten so viele freundliche Menschen bei einem CL-Spiel getroffen. Da können sich andere westeuropäische Länder mal ein Beispiel nehmen. Ansonsten super Stimmung und super Spiel gesehen… Champions League, wie man sich es vorstellt - Fußballherz was willst du mehr! Ich freue mich schon auf den nächsten Ausflug… Sport frei!