Freitag, 21. August 2015

20.08.2015: Odds BK - BVB 09 3:4 (3:1)

Nach dem mehr oder minder dürftigen Gastspiel in Klagenfurt, wurde es allerhöchste Zeit, dass der Europapokal richtig los ging. Das Los bescherte uns mit Odds BK aus Norwegen schon mal ein schönes Ziel. Aufgrund des zunächst verkündeten Kontingents von gerade mal 600 Karten, machten wir uns nur wenig Hoffnung dabei zu sein, bewarben uns aber dennoch um zwei Tickets. Eine gute Woche vor dem Spiel hatten wir Gewissheit: Die Reise konnte beginnen. Fix wurde Urlaub eingereicht und ein passender Flug von Berlin gechartert. Soweit so gut. Der Flug war zwar noch recht günstig gewesen, doch schraubten Unterkunft und Mietwagen den Reisepreis schließlich noch etwas nach oben. Nichtsdestotrotz machten wir uns frohen Mutes am Mittwoch Nachmittag auf den Weg in die Hauptstadt, wo unser Flieger gegen 20.00 Uhr gen Oslo abhob. Dort gelandet, ging es per Shuttlebus zur Mietwagenstation, wo wir unseren Toyota Modell Avensis in Empfang nahmen. Ein schmuckes Gefährt, dessen Ausstattung keine Wünsche offen ließ. Der Weg nach Oslo wurde schnell zurückgelegt und so erreichten wir unsere Unterkunft gegen halb zwölf in der Nacht - ein Hostel. Das Zimmer war, wie nicht anders zu erwarten, spartanisch, aber sollte für den Zweck unserer Reise ausreichend sein, zumal die Unterkunft nicht gerade günstig, aber deutlich billiger, als ein richtiges Hotel war.

Nach dem unspektakulären Frühstück machten wir uns beizeiten auf, um Oslo zu besichtigen. Wir parkten unser Gefährt in einem zentrumsnahen Parkhaus ab und schlenderten durch die Stadt. Ohne groß ins Detail zu gehen: Wir besichtigten die Innenstadt, den Hafen und den königlichen Palast. Die Suche nach einem gescheiten Mitbringsel für die Daheimgebliebenen scheiterte am Preiswucher und so kamen wir nach reichlich zwei Stunden, die uns ungefähr 17 EUR Parkgebühren gekostet hatten, wieder am Wagen an und machten uns auf den Weg nach Süden. Wir wählten die Route an der Küste und verließen die Autobahn immer wieder, um am Fjord kurz anzuhalten und die sehr sehenswerte Gegend zu bestaunen. Das Wetter war ebenfalls top und so näherten wir uns, unterbrochen von weiteren Stopps, Skien, wo der eigentliche Grund unseres Ausfluges auf dem Programm stand.

In Stadionnähe stellten wir das Auto ab und sahen uns erst mal um. Es waren schon ein paar Gleichgesinnte unterwegs, aber die große Masse war noch nicht vor Ort. Am Stadion sollten wir unsere Tickets abholen, aber die Zeit dafür war noch nicht gekommen. Wir gingen ein Stück in die Stadt hinein, um etwas zu essen. Die wenigen Kneipen hatten schon die Fans in Beschlag genommen und gröhlten nun die üblichen Lieder. Darauf hatten wir wie immer keinen Bock und nahmen schließlich in einem Imbiss Platz, wo wir unter uns waren und uns mit Pizza und Burger stärken konnten. Zurück am Stadion konnten wir auch unsere Tickets in Empfang nehmen. Noch schnell ein Carlsberg aus dem Spar-Markt unter der Tribüne für „schmale“ 3,50 EUR pro Dose erworben, warteten wir die Öffnung der Stadiontore ab, die nicht lange auf sich warten ließ.

In der Skagerak-Arena, mit ihren 13.500 Sitzplätzen, stand den Gästefans die komplette eingeschossige und überdachte Hintertortribüne zur Verfügung. Hier lässt es sich gut supporten, dachten wir uns noch und wählten zunächst mal einen Platz über dem Mundloch, um abzuwarten, wo der Stimmungsmob sich postieren würde. Um uns herum sammelten sich dann so allerlei Kunden, wo man sich fragt, ob man im richtigen Block gelandet ist. Soll ja jeder machen, wie er möchte, aber bei Manchem muss man sich einfach nur schämen. Die Händler der Spieltagsschals hat's jedenfalls gefreut, gingen denn die Teile für knapp 20 EUR pro Stück weg wie warme Semmeln. Die Supporter um TU ließen derweil auf sich warten und wir befürchteten schon schlimmeres als sie schließlich doch noch auftauchten. Wir verließen unseren Platz und stellten uns rechts hinters Tor, wo der aktive Haufen zunächst Position bezogen hatte. Dort war es aber schon ziemlich eng und schließlich gab man auf und probierte es links vom Tor. Wir zogen natürlich gleich mit und erwischten einen sehr guten Standort.

Zum Intro wurden allerlei Fahnen geschwenkt, aber ehe man es sich versah, lag der Ball auch schon im Netz. Der Stimmung tat das keinen Abbruch, denn der Mob war heute sehr gut aufgelegt. Das Europapokal-Lied wurde mit voller Wucht ins Rund geschmettert, dass uns nur so das Herz aufging. Auch das 2:0 wurde noch belächelt, als jedoch das 3:0 durch einen mehr als haltbaren Freistoß fiel, wurde der ein oder andere schon grantig. Kurz ließ die Stimmung nach, aber nahm wenig später wieder Fahrt auf. Auch dank des Anschlußtreffers wurde bis zur Halbzeit gut Betrieb gemacht. Die erste Hälfte konnte man also, mal abgesehen vom Ergebnis, als gelungen bezeichnen. Von der Heimseite kam erwartungsgemäß nicht viel. Ein paar Fahnen und etwas Bewegung waren auf der Gegenseite hinter dem Tor zu sehen, aber akkustisch kam bis zu uns nichts rüber. Der Stadionsprecher konnte immerhin im späteren Verlauf den neuen Zuschauerrekord von ca. 12.500 Besuchern verkünden.

Im zweiten Durchgang wurde es noch besser, denn zum Wiederbeginn wurde erst mal ordentlich gezündelt. Die Stimmung stieg während der Pyroeinlage noch mal auf ein neues Hoch an und als kurz darauf das 2:3 fiel ging's mal richtig los. Im weiteren Verlauf brannten immer wieder Bengalen und die Schlachtrufe und Gesänge wurden mit krasser Lautstärke rausgehauen. Wir gaben jedenfalls alles und auch die Spieler strafften sich im Vergleich zur Anfangsphase, denn am Ende konnte das Spiel sogar noch gedreht werden. Uns war das mehr oder minder eh egal, denn wir genossen den Support und konnten nach 90 Minuten zufrieden mit uns sein. Nach dem Spiel gab's noch mal das Europapokal-Lied auf die Ohren, ehe wir uns auf den Weg zum Parkplatz machten.

Nach einer sich lange ziehenden Fahrt erreichten wir das Hostel gegen ein Uhr. Kurz vor fünf klingelte dann auch schon wieder der Wecker: Fahrt zum Flughafen, Mietwagen abgeben, wieder mit dem Bus zum Terminal und ab in den Flieger nach Berlin. So war man wenigstens beizeiten wieder zu Hause und erreichte schließlich pünktlich zum Mittag die Heimat. Fazit: Genialer Ausflug in ein tolles Land mit einem genialen Spiel. Endlich mal wieder ein richtiges Erlebnis mit allem drum und dran. Europapokal!